Hans Joachim Buddecke, El Schahin


 
Hans Joachim Buddecke
Geboren    am 22.08.1890
Gestorben am 10.03.1918
Stationen: Feldflieger Abteilung  23, 6, 5
                  Jagdstaffel 4, 30, 18

El Schahin = Der Jagdfalke
Anerkannte Abschüsse: 13

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Am 10. März 1918 berichtete kurz die deutsche Heeresleitung: "Hauptmann Buddecke ist im Luftkampf gefallen."
Wer war Buddecke ? Was sagt dieser Name ?
Hans Joachim Buddecke war nach Max Immelmann und Oswald Boelcke der dritte deutsche Kampfflieger, der für seine großen Leistungen mit dem höchsten Kriegsorden, dem "Pour-le-merite" (auch als Blauer Max bekannt), ausgezeichnet wurde. Er gehörte zu den Vorkämpfern der deutschen Luftwaffe. Buddecke war ein Kampfflieger im wahrsten Sinne des Wortes, der seine Vaterlandsliebe und seine Kühnheit mit dem Tode besiegelte. Seine Brust schmückten die höchsten türkischen Auszeichnungen und der Orient nannte ihn mit fast religiöser Verehrung den "Weißen Falken" oder auch "den Jagdfalken" (= El Schahin). Es bleibt eine Tragik, daß Buddecke auf einen seiner ersten Flüge an der Westfront im Luftkampf fiel.
Adolf August Hans Joachim Buddecke wurde am 22.08.1890 als Sohn des damaligen Leutnants im 1. Großherzoglich Hessischen Infanterie (Leibgarde) Regiment Nr. 115 Albert Buddecke während dessen Kommandos zur Kriegsakademie  zu Berlin geboren (Der Vater war später im Rang eines Oberstleutnants als Generalstabsoffiziers tätig). Der Sohn Hans Joachim Buddecke trat im Frühjahr 1904 in das Kadettenkorps ein, bestand die Offiziersprüfung mit dem Prädikat "gut" und wurde im Frühjahr 1910 Leutnant im 1. Großherzoglich Hessischen Infanterie (Leibgarde) Regiment Nr. 115. Der Drang zum technischen Beruf veranlasste ihn, den Dienst zu quittieren. Im Jahre 1913 begab er sich, zum Teil auch aus Abenteuerlust, nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Es gelang ihm, sich in kurzer Zeit emporzuarbeiten und sich die Aussicht auf eine glückliche Zukunft zu erschließen, als der Krieg ausbrach.
Für Buddecke galt es nun unter allen Umständen den heimatlichen Boden zu erreichen, um sich sogleich als Flieger dem Vaterlande zur Verfügung zu stellen. Die Ausbildung als Pilot nebst Probeflügen hatte er bereits in Amerika durchgemacht. Es gelingt Buddecke nach Überwindung größter Schwierigkeiten mit falschen Papieren als Mr. Morize Adolph mit dem griechischen Dampfer "Athene" Palermo zu erreichen. Auch die gefährliche Meerenge Gibraltar, wo so mancher Deutsche auf der Flucht in letzter Minute von den Engländern abgefangen wurde, passiert der Dampfer glücklich. Buddecke war gerettet. Nach Ankunft in seiner Heimat meldet er sich sogleich zu den Fliegern und kommt noch im September 1914 an die Front.
Nachdem er einige Zeit als Beobachtungsflieger seine Aufgaben glänzend erfüllte, wendet er sich der Kampffliegerei zu. Als in den Fokkerapparaten ein neues Kampfmittel erstand, war er neben Immelmann und Boelcke derjenige, der die Überlegenheit dieser Waffe am erfolgreichsten zur Geltung zu bringen wusste.
Der erste Luftkampf hinterließ in ihm einen erschütternden Eindruck. Beim Angriff gelingt es Buddecke den feindlichen Piloten zu erschießen. Der Beobachter erkennt die Gefahr, klettert zu seinem sterbenden Kameraden hinüber und entreißt diesem die Steuerung noch bevor das Flugzeug in die Tiefe stürzt. Er bringt auf diese Weise das Flugzeug noch glücklich zur Landung.
Der 24jährige Buddecke bewährt sich als Kampfflieger auf das glänzendste. Seine Erfolge im Luftkampf trugen ihm schon im Jahre 1915 die beiden Eisernen Kreuze, das Ritterkreuz des Hohenzollerschen Hausordens, den sächsischen St.-Heinrichs-Orden und andere Auszeichnungen ein.
Da bei den türkischen Bundesgenossen ein großer Mangel an Flugzeugen und bewährten Fliegern bestand, wurde Buddecke Ende 1915 zur deutschen Militärmission (Feldflieger Abteilung 6) in die Türkei versetzt. Hier war ihm vergönnt an den schweren Kämpfen auf Gallipoli entscheidenden Anteil zu nehmen. Er wurde zum "Immelmann der Dardanellen" und der Beschützer der türkischen Städte vor englischen Fliegerangriffen. Buddecke besiegte einmal über Smyrna an einem Tage zwei englische Jagdflieger. Die Stadt dankte ihm durch Verleihung einer kostbaren goldenen Plakette. Buddecke fand einen großen Verehrer in dem Generalissimus der türkischen Armee, Enver Pascha. Dieser heftete ihm die goldene Verdienstmedaille an die Brust mit den Worten: "Das soll keine Belohnung, sondern nur ein kleines Andenken sein." Auch die Heimat hatte ihren Helden nicht vergessen. Überraschend erreichte ihn in der Türkei ein Telegramm, das ihm die Verleihung des höchsten Ordens, des "Pour-le-merite", anzeigte.
Vorübergehend von September bis Dezember 1916 kehrt Buddecke zur Westfront zurück, als Boelcke aus den besten Fliegern aller Fronten eine Staffel zusammenstellt. Hier trifft er seinen alten Freund Rudolf Berthold wieder, der gerade die Aufstellung der Jasta 4 plant. Aber auch andere Asse wie Walter Höhndorf, Kurt Wintgens, Ernst Freiherr von Althaus, Wilhelm Frankl, Otto Bernert zählen in Schloss Vaux zu seinen Staffelkameraden. Buddecke übernimmt die Führung der Jasta. Alsbald nach der Verleihung des Pour-le-merite an Rudolf Berthold verlässt dieser die Jagdstaffel 4 um als Staffelführer die Jasta 14 zu übernehmen. Als Führer der Jagdstaffel 4 erfocht Buddecke auch hier mehrere Luftsiege. Im Januar 1917 kehrte er nach der Türkei zur Feldflieger Abteilung 5 zurück und war ein Jahr lang der treue Wächter der Dardanellen. Schon die Gegenwart es deutschen Kampffliegers, dem die Türken den Ehrennamen "El Schahin" beilegten, genügte, um die auf den besetzten Inseln stationierten feindlichen Flieger fernzuhalten. 
Die letzte große Entscheidung des Weltkrieges sollte im Frühjahr 1918 im Westen fallen. Auf seinen brennenden Wunsch, dem Vaterlande wieder unmittelbar zu dienen, und diesem in den bevorstehenden Entscheidungskämpfen auch seine erprobte Kraft zu leihen, wurde er im Frühjahr 1918 an die Westfront zur Jagdstaffel 30 versetzt. Am 08. März übernimmt er für seinen schwer verwundeten seit Anfang des Krieges sehr guten Freund, Hauptmann Rudolf Berthold, auch dessen Vertretung und erringt neue Erfolge. Am 10. März 1918 stößt ein englisches Geschwader von 18 Flugzeugen in der Gegend bei Lille über die deutschen Linien vor. Buddecke wirft sich als Führer der Jagdstaffel  18 mit nur sieben Flugzeugen der Übermacht entgegen und zwingt sie zum Rückzuge, aber dicht hinter den deutschen Linien, über Harnes, trifft den Helden eine verirrte Kugel mitten ins Herz und endet das junge, hoffnungsvolle Leben des Fliegerhelden.
Mit Buddecke war der letzte Stern aus jenen Dreiglanz der drei ersten Pour-le-merite-Flieger - Boelcke, Immelmann, Buddecke - dahingegangen. Sein Geist aber lebte fort und fand Nachfolger von legendärem Klang wie Manfred von Richthofen, Ernst Udet usw. Buddecke war einer, der den Glauben an sein Vaterland nicht verloren hatte. In der Hoffnung auf Deutschlands Zukunft hatte er sein junges Leben, das zu den größten Zielen berechtigte, hingegeben. 

Wir haben ihn nicht vergessen.

Der Verfasser