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Fliegerabteilung 304 b (FA 304b) im Kriegsjahr 1917

Das Foto zeigt von links nach rechts:
Hauptmann Franz Walz (Abteilungsführer FA 304 b), Oberleutnant Erich von Heimburg (bei Kofl F),
Hauptmann Hans-Eduard von Heemskerck (Kofl F), Oberleutnant Fritz Berthold (Adjutant FA 304 b),
Leutnant Karl Heußenstamm (FA 304 b). Der Kommandeur der Flieger in Palästina,
 Hptm. von Heesmkerck, begleitet von seinem alten Freund aus FA 300 Pascha Oblt. von Heimburg,
besucht die bayerische Fliegerabteilung 304. Foto entstand am 29.12.1917 vor den Zelten auf dem
Flugplatz der FA 304b bei Arak el Manchije

Zu Gast bei der Fliegerabteilung 304 b
Die bayerische Fliegerabteilung 304 wurde am 20.07.1917 aufgestellt und operierte
in Palästina im Nahen Osten um die in Bedrängnis geratenen Türken zu unterstützen.
Abteilungsführer war Hptm. Franz Walz.


Zeltleben auf dem Flugplatz Arak el Manchije.

Zur Bildergalerie der FA 304b bitte hier drücken.


Ankunft der FA 304 b in Palästina

Weiße Strahlen sendet uns die südliche Sonne entgegen, als nach einer fast zehnwöchigen Reise unser Transport in seinem Bestimmungsort, den Bahnhof Arak el Manchije, einfährt. Begeistert werden wir von den bereits mit dem Vorkommando hier eingetroffenen Kameraden begrüßt. Für die kommende Nacht wird Zugswache bestimmt - es war endlich die letzte - und gleich beim Morgengrauen mit dem Ausladen der Flugzeuge begonnen. Überall schaffen emsige Soldatenhände, um die Abteilung möglichst bald ihrem Zweck, der Frontverwendungsfähigkeit, zuzuführen. Ein Trupp türkischer Infanteristen von einem in der Nähe liegenden Regiment arbeitet an einem Deckungsgraben; da wird ein Bomben-, dort ein Benzinkeller ausgehoben, und Zelt um Zelt für Flugzeuge und Mannschaften wächst aus dem Boden; Transport auf Transport mit Gerät trifft ein; die Flugzeugwarte montieren die Maschinen auf und machen sie startbereit. Auch die Wasserversorgung ist in die Wege geleitet. Zweimal fährt ein Lastkraftwagen zu der ungefähr eine halbe Stunde entfernten Ortschaft, wo ein von einem Bohrkommando beaufsichtigter Brunnen das kostbarer Nass liefert.

Und endlich ist´s geschafft; jeder von uns legt für einen Augenblick Pickel und Spaten, Hammer und Schraubenzieher aus der Hand, als das erste startende Flugzeug, ein Kampfeinsitzer, über den sandigen Boden dahinsaust. Da kommt die erste Hiobsbotschaft: die Engländer sind mit sehr starken Kräften im Anmarsch auf Gaza und die Lage ist nicht unbedenklich.
Ein noch ausstehender Transportwagen wird weiter rückwärts angehalten und ein Depot für das im Ernstfall zurückzubringende Gerät errichtet. Da Eisenbahnwagen nur in ganz beschränkter Anzahl zur Verfügung stehen, vermitteln Kraftwagen unserer und einer benachbarten Fliegerabteilung den Verkehr zwischen dem nun wieder im Abbau sich befindlichen Flughafen und dem Depot. Wieder regen sich fleißige Hände; die Mittagssonne meint es herzlich gut mit uns. Zwei Flugzeuge starten zur Aufklärung und mit dem einen kommt der Beobachter, Leutnant Scheler, schwer verwundet zurück. Noch ein der Nacht erliegt er seinen Verletzungen - ein harter Schlag für uns alle.
Mitten in der Arbeit hinein ertönen die drei Alarmglocken im Lager: "Feindliche Flieger!" Von Süden zieht ein gestaffeltes Geschwader von Flugzeugen heran. Kaum haben wir in dem Deckungsgraben Schutz gefunden, da krachen auch schon die ersten Bomben. Ungefähr 60 Stück laden sie ab, allerdings, ohne etwas zu treffen.

Endlich ist wieder alles gepackt; mit aufgepflanzten Seitengewehren haben wir uns zwei Eisenbahnwaggons gesichert, die darin befindliche Munition umgeladen, und sie einem Zug angehängt, der türkische Frauen nach rückwärts bringt. Alles Gerät, soweit es verstaut werden kann, rollt ab, als der Befehl eintrifft, dass unsere Linien, beginnend ab 11 Uhr nachts, ungefähr 7 - 8 km nördlich Arak el Manchije zurückgenommen werden sollen. Gegen 5 Uhr nachmittags kommt noch einmal feindlicher Fliegerbesuch. Doch auf diese Bomben verursachen keinen Schaden.
Noch am Abend trifft auf unserem Lagerplatz türkische Artillerie und Infanterie ein; die Soldaten leiern Koranverse zur Abwendung der Gefahren vor sich hin und hocken stumpfsinnig an den Lagerfeuern. Wir selbst haben das Allernotwendigste im Tornister untergebracht und an der Feldküche, die Tee mit Rum und Zucker liefert, unseren Proviant ergänzt. Die Nacht ist schaurig still; wir wachen und sind alarmbereit. Doch sie geht ereignislos vorüber.

Noch bevor der Morgen des 09. November 1917 aus der Dämmerung aufsteigt, laufen am Flugplatz die Motore. Der Platz wird von den zurückgehenden Truppen geräumt und unsere Flugzeuge starten. Wir, die zurückbleiben, wenden den Blick nach Norden, woher die Kolonne kommen muss, die den Befehl hat, das letzte Gerät zu holen. Die Sonne steigt höher und höher; die Kolonne kommt nicht. Nun heißt´s rasch handeln; Was an Gefährten und Zugtieren erreichbar ist, wird beigetrieben und as Notwendigste zum Lebensunterhalt für 8 Tage auf den Wagen verstaut. Um 7 Uhr vormittags gibt unser Abteilungsführer, Hauptmann Walz, den Auftrag zum Anzünden des gesamten, noch am Platze befindlichen Gerätes. Wir sammeln uns auf einer kleinen Anhöhe nördlich des Lagers uns sehen dem traurigen Schauspiel zu. Der Brand vernichtet alles restlos. Noch ein letzter Blick nach Süden und unsere Abteilung setzt sich mit drei Wagen und einigen Tragtieren in Bewegung. Es geht durch ödes, hügeliges Wüstengelände auf sandbedeckten Wegen nach Norden. Über uns kreist der Abteilungsführer Walz mit seinem Einsitzer, bis wir durch einen Hügel der Sicht von Süden entzogen sind. Unterwegs kommen uns eine Unmenge Araber entgegen aus ihren umliegenden Dörfern, mit Eseln und Tragtieren, die sich ihren Anteil an der Beute vor dem Eintreffen des Feindes noch sichern wollen.
Nach ungefähr zweistündigen Marsch in glühender Sonnenhitze wird an einem Brunnen in einem Araberdorf Rast gemacht. Dann geht´s über steile Hügel, wo die Wagen bis zu den Achsen in den Sand einsinken und die Mannschaften immer wieder in die Speichen greifen müssen, weiter nach Norden, bis wir auf die Stellungen der türkischen Maschinengewehrkompanien stoßen, die in der vergangenen Nacht auf unserem Platz genächtigt haben. Noch eine Wegstrecke und wir sind in der Nähe der Artilleriestellungen angelangt und wieder hinter unsere eigenen Linien.
Da kommen uns auch schon unsere Lastwagen, vom Abteilungsführer geschickt, entgegen; sie bringen uns weiter nach Norden, in einen neuen Wirkungsbereich.

Tatsachenbericht vom Soldat Krehle, Feldwebel in der Fliegerabteilung 304 b



 Angehörige der FA 304 b beim Kamelausritt.